Farbstoffe in Reagenzgläsern

Azofarbstoffe: Warum sie als bedenklich gelten

Wer bei Dr. Jaglas einkauft, muss sich übrigens keine Sorgen machen: Alle Produkte im Dr. Jaglas Shop sind frei von Azofarbstoffen.

 

Azofarbstoffe in Lebensmitteln: Ein Gesundheitsrisiko?

Natürliche Produkte sind für den Menschen am besten. Doch sind viele Lebensmittel mittlerweile stark verarbeitet. Ein häufiges Problem ist das Hinzufügen von chemischen Zusatzstoffen, die für den Menschen als gesundheitlich bedenklich gelten. Ein typischer Zusatzstoff, der in der Ernährung und anderen Bereichen des Lebens möglichst umgangen werden sollte, ist die Gruppe der Azofarbstoffe. Doch was ist das eigentlich? Sind Azofarbstoffe gefährlich oder wird im allgemeinen Diskurs übertrieben? Auch wir haben uns bei der Entwicklung unserer Spirituosen mit diesem Thema auseinandergesetzt.

Was ist ein Azofarbstoff?

Bei einem Azofarbstoff handelt es sich um Zusatzstoffe in Lebensmitteln und anderen Produkten, die synthetische Farbstoffe sind. Ihre wichtigste Eigenschaft ist ihre einmalige Farb- und Lichtechtheit. Produkte, die damit gefärbt sind, zeichnen sich durch eine intensive Färbung aus. Mit Azofarbstoffen lassen sich verschiedene Farben herstellen, auch Mischungen sind möglich. In der Lebensmittelindustrie sind künstliche Lebensmittelfarben unverzichtbar, wenn es um bunte Farben von Süßigkeiten und anderen Produkten wie gefärbten Getränken geht. In der Azofarbstoff-Gruppe gibt es mehr als 2.000 Farbstoff-Arten.

Häufige Einsatzgebiete von Azofarbstoffen

In zahlreichen Produkten spielen diese Farbstoffe eine bedeutende Rolle. Am wichtigsten sind sie in der Textilbranche: Viele Kleidungsstücke und andere Textilien werden damit eingefärbt, etwa Taschen und Schuhe aus Leder. Auch Deko-Artikel enthalten diese Chemikalien häufig, zum Beispiel Accessoires aus Papier und Stroh. In der Beschichtungs- und Fett-Industrie werden sie ebenfalls eingesetzt, genauso wie in der Medizin, wo sie zum Einfärben von Krebszellen ihre Nützlichkeit beweisen. In der Lebensmittelbranche kommen sie auch zum Einsatz. Allerdings ist die Anzahl der für Lebensmittel zugelassenen Azofarbstoffe stark begrenzt.

Chemische Eigenschaften dieser Farbstoffe im Überblick

In der Chemie lassen sich Azofarbstoffe an ihren Azobrücken (-N=N-) erkennen. Jeder Azofarbstoff besitzt eine oder mehrere solcher Brücken. Je nachdem, wie viele Azobrücken einer dieser Farbstoffe enthält, spricht man auch von Mono-, Bi- oder Triazofarbstoffe (es gibt auch Farbstoffe mit mehr als drei Azobrücken).

Der erste je vom Menschen synthetisch hergestellte Azofarbstoff wurde von Chemikern bereits im Jahr 1861 hergestellt. Es handelt sich um das Anilingelb, das bis heute noch zugelassen ist und unter der etwas moderneren Bezeichnung Colour Index Solvent Yellow 1 Verwendung findet.

Sind Azofarbstoffe gefährlich oder giftig?

Azofarbstoffe können bei der Aufspaltung im menschlichen Verdauungstrakt sogenannte Amine freisetzen. Amine kommen auch natürlich in unserer Umwelt vor. Sie sind sogar Teil des menschlichen Stoffwechsels, in dem sie unter anderem als Aminosäuren auftreten. Bekannte Amine im menschlichen Organismus sind außerdem Serotonin, Histamin und Dopamin. Ohne diese Stoffe könnten wir nicht überleben, da sie im Körper zahlreiche wichtige Aufgaben übernehmen. Amine stecken auch auf natürliche Art in wertvollen Lebensmitteln wie Fisch, Pflanzen und Algen. Allerdings werden diese Stoffe auch industriell hergestellt und genutzt.

Das aromatische Amin Anilin ist eine künstlich hergestellte Substanz, die für die Herstellung von Azofarbstoffen unverzichtbar ist. Es kann während der Verdauung im Körper des Menschen wieder freigesetzt werden, wenn diese synthetischen Farbstoffe aufgenommen wurden und dort möglicherweise Schaden anrichten. Anilin steht allerdings bisher nur im Verdacht, krebserregend zu sein. Anders als bei anderen Aminen ist die krebserzeugende Wirkung daher also keineswegs nachgewiesen. Azofarbstoffe können auch in andere Amine aufgespalten werden.

Verdacht auf krebserregende Wirkung der Lebensmittelfarbstoffe

Dies ist auch ein wichtiger Faktor, wenn es um ein Verbot eines Zusatzstoffes in Lebensmitteln geht: Alle nachweislich giftigen oder gesundheitsschädlichen Azofarbstoffe in Lebensmitteln sind in Deutschland verboten und dürfen nicht verwendet werden. Das gilt nicht nur für Nahrungsmittel, sondern auch für Textilien, Kosmetika und Schmuck.

Dennoch sollte es jeden Verbraucher und jede Verbraucherin interessieren, dass es einen Verdacht auf eine krebserregende Wirkung im Amin Anilin gibt, welches durch Azofarbstoffe in Lebensmitteln freigesetzt werden kann. Wer gut auf seine Gesundheit achtet, wird daher versuchen, diesen Zusatzstoff in der Ernährung zu vermeiden.

Pseudoallergien und ADHS durch synthetische Farbstoffe?

Azofarbstoffe können sogenannten Pseudoallergien auslösen. Allerdings ist das nur der Fall, wenn die Person dafür eine Veranlagung besitzt. Ihre Symptome erwecken den Eindruck, dass es sich um eine Allergie handelt, doch es ist tatsächlich eine Unverträglichkeitsreaktion. Zu den Symptomen zählen Hautausschläge, Asthma und Ödeme der Haut. Eine Studie aus Großbritannien wies darauf hin, dass Azofarbstoffe auch an der Entstehung von ADHS beteiligt sein können. Das Risiko ist aber sehr gering.

Azofarbstoffe: Liste der wichtigsten Typen

Da es über 2.000 Azofarbstoffe gibt, ist es unmöglich, sie alle hier aufzulisten. In der Lebensmittelindustrie sind die in der folgenden Azofarbstoffe-Liste genannten Vertreter aus der Gruppe der Lebensmittelzusatzstoffe jedoch die wichtigsten:

  • Azorubin (E 122)
  • Braun HT (E 155)
  • Brillantschwarz (E 151)
  • Chinolingelb (E 104)
  • Cochenillerot (E 124)
  • Sunsetgelb (E 110)
  • Tartrazin (E 102)

Fazit: Azofarbstoffe besser meiden

Ohne Lebensmittelfarbstoffe würden sich viele Produkte wie Süßigkeiten kaum verkaufen. Gerade die Azofarbstoffe sind für die Industrie interessant, da sie für sehr gute Farbergebnisse sorgen. Allerdings werden diese synthetischen Farbstoffe mit einer Gefahr für die menschliche Gesundheit in Verbindung gebracht. Das liegt vor allem daran, dass sie während der Verdauung Amine freisetzen, die im Verdacht stehen, Krebs zu erregen. Sie können aber auch Pseudoallergien auslösen und werden mit der Entstehung von ADHS in Verbindung gebracht.

Aus diesen Gründen ist es sinnvoll, diese Stoffe schon heute aus der Ernährung zu streichen und kein unnötiges Risiko einzugehen. Zum Glück lassen sich Azofarbstoffe leicht in der Zutatenliste erkennen, da sie dort mit E-Nummern gelistet sind. 

Häufig gestellte Fragen zu Azofarbstoffen

Hier beantworten wir einige häufig gestellte Fragen zu Azofarbstoffen. Sollten Sie weitere Fragen haben, melden Sie sich gerne direkt über unser Kontaktformular.

Wieso werden Azofarbstoffe verdächtigt, krebserregend zu sein?

Tatsächlich wird vielen Azofarbstoffen nachgesagt, gefährlich für die Gesundheit des Menschen zu sein. Chemiker wissen auch schon längst, dass diese synthetischen Farbstoffe Amine freisetzen können. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von organischen Verbindungen, die tatsächlich krebserzeugend sind. Amine gelten daher als potenziell gesundheitsschädlich. Das Amin Anilin, das nach dem Verzehr von Azofarbstoffen freigesetzt wird, steht allerdings nur im Verdacht, Krebs zu erregen.

Können Azofarbstoffe ADHS auslösen?

Auf manchen Produkten, die Azofarbstoffe enthalten, ist folgende Warnung aufgedruckt: "Kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen". Tatsächlich belegte eine Studie, dass Azofarbstoffe bei der Bildung von ADHS eine Rolle spielen könnten. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung ist das Risiko aber gering und nicht eindeutig.

Sind alle Lebensmittelfarbstoffe gefährlich?

Nein, denn es gibt auch natürliche Lebensmittelfarbstoffe wie zum Beispiel der Saft von Rote Bete, der auch als gesund bezeichnet werden kann. Selbst unter den synthetisch hergestellten Farbstoffen sind nicht alle gefährlich.

Sind Azofarbstoffe in Getränken verboten?

Die meisten Azofarbstoffe sind aufgrund ihrer gesundheitsschädlichen Wirkung in Lebensmitteln wie Getränken verboten. Das trifft jedoch nicht auf alle dieser Stoffe zu.

Müssen Lebensmittel mit Azofarbstoffen einen Warnhinweis tragen?

Seit 2010 müssen alle Produkte, die diese Farbstoffe enthalten, den Warnhinweis "Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen" enthalten. Darüber hinaus kann man sie in der Liste der Zutaten an ihren E-Nummern ausfindig machen.