Zuckerkulör: Nur ein harmloser Farbstoff?

Zuckerkulör: Nur ein harmloser Farbstoff?

Ob Malzbier oder Cola, fertige Soßen oder Süßwaren, zahlreiche Lebensmittel fallen durch eine kräftige dunkle Farbe auf. Für diese durchaus appetitlich wirkende Färbung ist in vielen Fällen Zuckerkulör (auch Zuckercouleur geschrieben) verantwortlich. Die tiefschwarze Lebensmittelfarbe ist wie viele andere Lebensmittelzusatzstoffe in der Europäischen Union gemäß Verordnung (EG) Nr. 1333/2008 offiziell zugelassen. Nur für 30 Produktgruppen gibt es eine Ausnahme, dazu gehören unter anderem Röstkaffee, Milchprodukte, Tee und Ei-Produkte. Diese dürfen kein Zuckerkulör enthalten. Für Liköre, Kräuterschnäpse und andere Spirituosen gilt diese Einschränkung jedoch nicht. Möchten Hersteller Verbrauchern also vorgaukeln, dass ihre alkoholischen Getränke eine satte braune Farbe haben, obwohl diese durch die Zutaten und die Rezeptur auf natürliche Weise vielleicht gar nicht erzielt werden könnte, setzen sie üblicherweise Zuckercouleur ein. Wir bei Dr. Jaglas distanzieren uns von dem Farbstoff und verzichten bei der Herstellung unserer Produkte darauf. Dafür haben wir gute Gründe, die wir Ihnen nachfolgend gerne erläutern möchten.

Die Zuckercouleur und ihre Herstellung

Wer den Begriff Zuckerkulör hört, denkt meist automatisch an den wunderbar duftenden, dunklen und verführerisch süßen Karamell, der immer dann entsteht, wenn wir ausschließlich Zucker erhitzen. Das ist jedoch etwas völlig anderes. Bei der Zuckercouleur Herstellung werden dem Rüben-, Trauben- oder Invert-Zucker Reaktionsbeschleuniger (hauptsächlich Säuren, Alkalien und Salze sowie Stoffe wie Sulfite und/oder Ammoniumverbindungen) zugesetzt, die den Karamellisierungs-Prozess optimieren sollen. Somit ist Zuckerkulör kein natürlicher Farbstoff, sondern ein synthetisch beziehungsweise chemisch hergestellter. Nach dem Erhitzen kühlt die Masse ab, und es entsteht der dunkle Lebensmittelfarbstoff mit dem leichten Geruch nach verbranntem Zucker. Der ist übrigens in flüssiger Form auch im Supermarkt erhältlich, wenn auch nur in sehr kleinen Gebinden. Sie werden ihn meist bei den Backzutaten finden. Industriell hergestelltes Zuckerkulör schmeckt übrigens bitter-süß.

Zuckercouleur und die unterschiedlichen Klassen

Je nachdem, welche Reaktionsbeschleuniger eingesetzt werden, gliedert sich Zuckerkulör in verschiedene Klassen.
  • Klasse I: Einfacher Zuckercouleur E 150a, wird verwendet für stark alkoholhaltige Getränke
  • Klasse II: Sulfitlaugen-Zuckercouleur E 150b, wird verwendet für Essig, Wurstwaren und Alkopops
  • Klasse III: Ammoniak-Zuckercouleur E 150c, wird verwendet für saure Lebensmittel sowie für Biere und andere alkoholische Getränke
  • Klasse IV: Ammonsulfit-Zuckerkulör E 150d, wird verwendet für alkoholfreie Getränke wie Cola sowie für saure Lebensmittel

Das sollten Sie über Zuckercouleur in Lebensmitteln wissen

Eine Höchstgrenze im Hinblick auf die zugesetzte Menge gibt es für Zuckercouleur nicht. Diese wird stattdessen mit "Quantum santis" (abgekürzt "qs") angegeben, eine in der Pharmazie und im Lebensmittelrecht gebräuchliche Einheit für "nicht mehr als notwendig". Eine maximale Aufnahmeempfehlung gibt es aber durchaus: Pro Kilogramm Körpergewicht ist eine tägliche Menge von 300 Milligramm erlaubt. Offiziell gilt der Lebensmittelzusatzstoff als gesundheitlich unbedenklich. Leider häuften sich in den letzten Jahren die Negativberichte, nach denen insbesondere die Farbstoffe E 150c und E 150d in Verruf geraten sind.

Zuckerkulör: Erhebliche Diskrepanz zwischen Europa und den USA

So sollen Wissenschaftler in Tierversuchen festgestellt haben, dass E 150c erbgutschädigend sein kann und einen negativen Einfluss auf das Immunsystem hat. Darüber hinaus stufte der US-amerikanische Bundesstaat Kalifornien den als Nebenprodukt in E 150c und E 150d enthaltenen Stoff 4-Methylimidazol (4-MEI) vor einigen Jahren als krebserregend ein. Als Reaktion darauf änderten Unternehmen wie Pepsi und Coca Cola ihre Rezepturen und passten sie entsprechend an. So erreichten sie niedrigere Methyl-Imidazol-Werte und mussten auf ihre Etiketten nicht den Warnhinweis "krebserregend" druckend. Deutsche Cola-Fans bemerkten von der veränderten Rezeptur jedoch nichts, sie blieb hierzulande unverändert. Das Risiko für Krebserkrankungen ist für die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA deutlich weniger gravierend, und deshalb werde es bis auf Weiteres auch keine Warnhinweise geben.
 
Allerdings: In Kalifornien liegt der offizielle Warnwert für die Substanz 4-MEI bei 29 Mikrogramm, bei uns in Europa ist er hingegen mehr als 1500 Mal so hoch. Man sollte Lebensmittel mit Zuckerkulör daher genau wie Produkte mit den ebenfalls in Verdacht geratenen Azofarbstoffen besser meiden.

Die Spirituosen von Dr. Jaglas sind und bleiben frei von Zuckerkulör

Zwar gibt es noch keinen Nachweis, dass Zuckercouleur beim Menschen Krebs auslösen kann, der bloße Verdacht reicht uns aber aus, um auf den Lebensmittelfarbstoff zu verzichten. Und das bleibt auch so! Bei uns genießen Sie bei allen Spirituosen den vollen, unverfälschten Geschmack!

FAQ zum Thema Zuckerkulör

Hier finden Sie hilfreiche Fragen und Antworten zum Thema "Zuckerkulör".

Ist Zuckerkulör ungesund oder schädlich?

Zucker ist allgemein ein dosisabhängiges Gift, das wir nur in möglichst geringen Mengen konsumieren sollten. Zuckercouleur gilt in Deutschland als unbedenklich, in Kalifornien wurden bestimmte Varianten als krebserregend eingestuft.

Wird Zuckerkulör aus natürlichen Zutaten hergestellt?

Zuckercouleur enthält diverse Zuckerarten, die mit den verschiedensten Stoffen chemisch verarbeitet werden. Mit dem beliebten Karamell hat der Farbstoff also nichts zu tun.

Welche Lebensmittel enthalten typischerweise Zuckerkulör?

Mit Zuckerkulör werden vor allem Spirituosen, Softdrinks, Süßigkeiten, Soßen, Brotaufstriche, Konfitüren und saure Lebensmittel wie Essig gefärbt, damit diese einen dunklen Ton annehmen.

Gibt es Alternativen zu Zuckerkulör für eine natürliche Färbung?

Für die einfachste Zuckercouleur Alternative braucht man lediglich Zucker und heißes Wasser. Dabei wird der Zucker zunächst auf dem Herd karamellisiert und dann mit Wasser aufgefüllt, bis eine dickflüssige Masse entsteht.

Darf Zuckerkulör in der EU als Farbstoff in Lebensmitteln eingesetzt werden? 

Ja, Zuckercouleur darf unter den Bezeichnungen E 150a bis E 150d in fast allen Lebensmitteln in der EU eingesetzt werden.